Wir reparieren und restaurieren Porzellan, Steinzeug, Steingut, Keramik, Fayence, Terracotta, Raku,
Keramik, Glas, Kristall, Alabaster und artverwandte Gegenstände.
Wir brennen Gebrauchsporzellan wieder zusammen und schleifen Gläser ab.
Nr.31 2.August 2001
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Dauerhaft: Repariertes Geschirr kann wieder benützt werden. |
Scherben gehören zu ihrem Alltag: Fritz und Heidi Rutschmann betreiben in Winterthur die erste Porzellanklinik der Schweiz.
Text: Cornelia von Däniken Fotos:Susi Bodmer
Dem Teebecher aus dem Warenhaus fehlt der Henkel. «Die Tasse kostete im Laden nicht viel. Die Reparatur hingegen kommt auf rund 75 Franken zu stehen», sagt Fritz Rutschmann.«Aber der Kunde wollte ihn trotzdem flicken lassen, weil es der Lieblingsbecher seiner Tochter ist.»
In den Arbeitsräumen der Winterthurer Porzellanklinik stehen Schüsseln mit Sprüngen, angeschlagene Teller, Kannen mit abgebrochenen Schnäbeln und verletzte Porzellantiere.«Die Besitzer hängen an diesen Stücken», erzählt der 55-Jährige. «Deshalb sind unsere Kunden auch bereit, verhältnismässig viel Geld für die Reparatur ausgeben.»
Fritz Rutschmann ist gelernter Zahntechniker. Doch weil ihn sein Beruf nicht mehr befriedigte, suchte er nach einer neuen Herausforderung. Bei seinen Erkundigungen nach einem neuen Betätigungsfeld erfuhr er von einer Porzellanklinik in Bremen.
Bislang gab es in der Schweiz nichts Vergleichbares. Deshalb entschlossen sich Rutschmann und seine Frau spontan, einen Lehrgang in Porzellanreparieren zu absolvieren, das zahntechnische Labor zu verkaufen und dafür in der Winterthurer Altstadt eine eigene Porzellanklinik zu eröffnen.
Das kostet die ReparaturVom wertvollen Meissener Porzellan über antike Vasen
bis hin zur billigen Comicfigur: Repariert werden kann fast
alles aus Porzellan, Keramik, Glas und artverwandten
Materialien. Die Kosten richten sich nach dem Aufwand:
Einfache Reparaturen kommen auf etwa 75 Franken zu stehen.
Müssen bei Gebrauchsgeschirr Scherben wieder zusammen
gebrannt werden, kostet das bis zu 150 Franken.
Kompliziertere Arbeiten mit vielen kleinen Einzelteilen oder
aufwändigen Malereien können einige Tausend
Franken kosten. Weitere Informationen sind unter folgender
Adresse erhältlich: |
Repariert wird fast alles, was aus Porzellan oder einem artverwandten Material ist. Fehlende Stücke oder Scherben werden mit einer speziellen Restaurationsmasse originalgetreu nachmodelliert. Anschliessend werden die Objekte, je nach Material, bis zu drei Tage und bei Temperaturen bis zu 1000 Grad in einem Spezialofen gebrannt.
«Die Stücke sind nach der Reparatur wie neu»,erklärt Fritz Rutschmann stolz. «Man sieht keine Bruchstellen mehr, und fehlende Malereien oder Farbglasuren werden originalgetreu ergänzt.» Gebrauchsgeschirr wie Teller, Tassen oder Gläser kann meistens ohne Vorbehalte wieder benutzt werden. «Aber nicht immer», schränkt Fritz Rutschmann ein. «Bestimmte Materialzusammensetzungen kann ich nur mit niedrigen Temperaturen brennen. Solche Stücke sind dann nicht mehr geschirrspülmaschinenfest.»
«Porzellandoktor» wurde Fritz Rutschmann erst vor drei Jahren. «Ich wollte eine bessere Lebensqualität bei der Arbeit», begründet er diesen Wechsel. «Als Zahntechniker hatte ich nur Kundenkontakt, wenn es Reklamationen gab.»
Rutschmann bereut seinen Entscheid bis heute nicht: «Die Arbeit gefällt mir. Und wenn sie beendet ist, stehe ich einem zufriedenen Kunden gegenüber, der meinen Einsatz zu schätzen weiss.»
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Subtile Arbeit: Nach der detailgetreuen Restauration ist das gute Stück wieder wie neu. |
SCHWEIZER FAMILIE 31/2001 43